GALERIE IM KORNHAUS 8. November bis 22. Dezember 2013
Keine Retrospektive
Eckhart Dietz stellt Werke unter dem Titel "Über die Jahre" aus
Nein, eine Retrospektive passt nicht zu ihm. Nach wie vor geht der Blick des Bildhauers Eckhart Dietz nach vorn, nach wie vor findet er immer neue, "seine" Themen als Grundlage für sein stetiges künstlerisch-bildnerisches Forschen.
Gut gelaunt bei einem Empfang im Rathaus: Der Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold (l.) und Künstler Eckhart Dietz. Morgen Abend wird die Ausstellung "Über die Jahre" in der Galerie im Kornhaus eröffnet. (Foto: Archiv)
Wenn der Gmünder Kunstverein zum achtzigsten Geburtstag des Künstlers nun in der Galerie im Kornhaus eine zeitübergreifende Werkschau präsentiert, geht es nicht um einen Rückblick. Vielmehr werden exemplarische Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen vorgestellt, die zu den aktuellen Skulpturen und Zeichnungen in thematischem oder formalem Bezug stehen und damit über die Jahre hinweg in einen spannenden Dialog treten.
Zur Eröffnung der Ausstellung in der Galerie im Kornhaus am Freitag, 8. November, um 19 Uhr, sprechen Albrecht Vogel, 1. Vorsitzender Gmünder Kunstverein und Dr. Joachim Bläse, Erster Bürgermeister. Eine Einführung gibt Hans Frieder Dietz, Bielefeld.
Die Ausstellung "Über die Jahre" mit Werken von Eckart Dietz ist von Freitag, 8. November bis Sonntag, 22. Dezember im Kornhaus in Schwäbisch Gmünd, in der Kornhausstraße 14, zu sehen.
Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
Quelle: Gmünder Tagespost 7.11.2013 - www.gmuender-tagespost.de
Als Provokation einfach war
Werke von Eckhart Dietz in der Galerie des Gmünder Kunstvereins im Kornhaus
Seine Kunst ist so unverwechselbar wie sein Werdegang. Eckhart Dietz zeigt zu seinem 80. Geburtstag Skulpturen und Zeichnungen in der Galerie des Gmünder Kunstvereins im Kornhaus. In seinen Erzählungen erweckt er so manche Arbeiten aus sechs Jahrzehnten künstlerischen Schaffens wieder zum Leben.
VON KUNO STAUDENMAIER
Diese Erinnerungen will Dietz bei der Einführung zur Ausstellung wachrufen. Die 1950er-Jahre in Deutschland, Spuren des zweiten Weltkriegs sind noch überall vorhanden, in den Städten, in der Gesellschaft. Auch in der Bildung, so erinnert sich Eckhart Dietz. In der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart war von der Demokratisierung noch wenig zu spüren, der Professor war Herr über Erfolg oder Misserfolg. Dietz macht es am Beispiel von Otto Baum fest, für den Auswahlverfahren rasch entschieden waren.
Eine "falsche" Antwort, etwa auf die Frage der Materialwahl für eine Skulptur, genügte für den sofortigen Rauswurf ohne Chance zur Wiederkehr. Dietz erinnert sich nicht ungern an Otto Baum, der wohl die Ecken und Kanten des Gmünders schätzen gelernt hatte. Dietz hatte ihm vorgeschlagen, ein Mädchengesicht in Bronze zu gießen, der Professor wollte dies aber lieber in Messing sehen. "Eine Woche später kam er zu mir, sagte, er habe das Mädchen gesehen, das mit 18 doch schon ein reifes Gesicht habe. Mach es in Bronze." Provokation war damals einfach. "Wegen einer geschweißten Skulptur wäre ich dann doch beinahe von der Hochschule geflogen, ein Künstler schweißt nicht", war die lapidare Feststellung des Kunstprofessors.
Die flache Skulptur (links) brachte Eckhart Dietz bei seinem Kunstprofessor an der Hochschule Sympathien ein. (Foto: Tom)
Dann gab es noch die Provokation in der Provinz, Dietz erlebte sie später in Schwäbisch Gmünd. Die damals jungen Künstler mit Eckhart Dietz, Hans Kloss, Walter Giers und Ed Sommer nannten sich Aktivgruppe im Kunstverein. Das Zusammenleben ging nicht lange gut. Zum Eklat kam es, als Dietz eine schmale Skulptur in ein mit Wasser gefülltes Weckglas. Der Titel: "Taufe im Jordan." Dietz hat heute noch eine freudige Häme im Gesicht, wenn er auf die Reaktionen vor 50 Jahren zu sprechen kommt.
Die Jahresausstellung nahmen die Jungen als weitere Bühne: "Geschlossen zogen wir aus, kündigten dem Kunstverein und gründeten die "Künstlerkooperative." Bis Ende der 1980er-Jahre hatte die neue Gruppierung Bestand. Unbeeindruckt vom oft unterhaltsamen Beiprogramm entwickelte Dietz seine Formensprache, widmete sich theoretischen Fragen der Kunst ("Das Schiefe und das Rechte" - Untersuchungen zum Wesen des parallelperspektivischen Scheinraums) und arbeitet bis heute im Georgishof in Schwäbisch Gmünd.
Die Ausstellung wird an diesem Freitag um 19 Uhr im Kunstverein, Kornhausstraße Schwäbisch Gmünd, eröffnet.
Quelle: Gmünder Tagespost 7.11.2013 - www.gmuender-tagespost.de
Mit eigenem Kopf statt Marktdenken
Die jahrzehntelange künstlerische Schaffenskraft von Eckhart Dietz überwältigt bis 22. Dezember in Schwäbisch Gmünd
"Ich habe meinen Weg gefunden, den ich bis zum Schluss gehe. Danke." Mit diesen Worten beendete Eckhart Dietz, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, seine Einführung in die eigene Ausstellung "Über die Jahre". Bei der Vernissage am Freitagabend blieb kein Stehplatz frei in der Galerie im Kornhaus.
VON ANJA JANTSCHIK
Die einzigen, die bei der Vernissage noch genügend Raum um sich hatten, waren die 22 Skulpturen von Eckhart Dietz. Von seinen Händen in den vergangenen 50 Jahren geschaffen. Beeindruckende Kunst, die die facettenreiche Schaffenskraft des Gmünder Bildhauers klar vor Augen führt. Mal abstrakt, mal figürlich, aber immer unverwechselbar Dietz.
Selten zeigte sich eine Vernissage so gut besucht wie die von Eckhart Dietz am Freitag im Kornhaus. "Über die Jahre" ist bis 22. Dezember zu sehen. (Foto: Tom)
Er selbst witzelte auf seine spitzbübische Art : "Ich steh’ vor den Arbeiten und denke: Hast Du wirklich alle gemacht? Aber muss ja sein, schließlich standen sie auf meiner Bühne." Nicht nur diese Aussage erntete Gelächter. Die gute Stimmung zog sich durch die Vernissage, zumal viele Freunde und Wegbegleiter von Eckhart Dietz im Kornhaus waren. Als ein wahrer Dietz-Bewunderer stellte sich Bürgermeister Dr. Joachim Bläse in seinem Grußwort vor. "Sie sind mit der Stadt Gmünd verwurzelt", sagte Bläse. "Und haben Gmünd und die Region geprägt. So, wie kein anderer", betonte der Kulturbürgermeister. Er beschrieb den Künstler als einen der "lehrt und vermittelt, sensibel macht und sich selbst stets weiterentwickelt". Vor allem aber zeichne ihn seine Kontaktfreude, sein Wunsch nach Dialog aus.
Unterstützer des Nachwuchses
So sei er auch ein Unterstützer und Begleiter für die jungen Künstler, die seinen Besuch bei ihrer Ausstellung als Auszeichnung sehen. Und auch bei der Juvenale in Schwäbisch Gmünd sei Dietz ein großer Unterstützer – "und einer der wenigen die immer zum Künstlerdialog kommen", schob Bläse spitz nach. Der Mann mit der Baskenmütze sei nie preis- und marktorientiert, sondern nur fasziniert von der Arbeit. "Er ist ein Wachrüttler und hat keine Scheu, Kontakt aufzunehmen", beschrieb Bläse weiter. Abschließend fand er klare Worte für den bekannten Bildhauer, dessen Werke unter anderem am Bahnhof ("die Wartende") und im Stadtgarten ("die Tanzende") die Gäste grüßen: "Er ist der Antreiber in Gmünd."
Eben die offene Art, mit der Dietz auf junge Künstler zugeht, bestätigte Albrecht Vogel als Vorsitzender des Gmünder Kunstvereins. Denn genau diese Erfahrung habe er gemacht, als er vor 46 Jahren "als Kunstdünger" an die PH in Schwäbisch Gmünd kam. Er beschrieb Dietz als neugierig, konstruktiv kritisch und jemanden, dem es immer um die Sache geht. Nie um sich selbst. Und so verhält es sich auch mit der Ausstellung im Kornhaus: Es geht um 22 Damen. Mal abstrakt, mal figürlich.
Quelle: Gmünder Tagespost 9.11.2013 - www.gmuender-tagespost.de