FESTIVAL SCHLOSS KAPFENBURG / "Expressive Studien 2" mit Eckhart Dietz

Zeichnend der Bewegung auf der Spur

Zeichenschule der anderen Art: Auf Schloss Kapfenburg hat der Künstler Eckhard Dietz kurzerhand seine Ausstellung in ein Atelier verwandelt. Das Publikum durfte ihm am Dienstag zum zweiten Mal bei der Arbeit über die Schulter schauen.


VON JULIA GRIMMINGER

Eckhart Dietz setzt die Bewegung der Tänzerin um. (Foto: Gaida)

Bekleckste Farbtuben, ein kleiner Eimer, Kohle, Schwämmchen, ein Federmäppchen. Eckhart Dietz' improvisiertes Atelier ist ein angenehmer Gegenpol zu den akkurat angeordneten Bildern und Skulpturen seiner Ausstellung "Bewegung - Tanz". Sollten beim Betrachten Fragen aufgetreten sein, kann hier die Antwort gefunden werden. Denn Eckhart Dietz gewährt einen Blick hinter die Kulissen.

Einen Blick in einen sehr intimen Vorgang, wie er selbst betont. "Ich werde nicht viel reden", bereitet er das gespannte Publikum vor. Zu Musik von Bartok, meisterhaft auf der Violine von Aischa Gündisch und Patrizia Messana vorgetragen, lässt er sein Modell tanzen und schüttelt Bild für Bild aus dem Handgelenk. Schnell, prägnant und faszinierend dynamisch. "Man nennt mich oft Schnellzeichner", erzählt er schmunzelnd. Für ihn ist das aber kein Kompliment.

Eckhart Dietz verliert sich nicht im Detail, sondern hält die Balance zwischen Realität und Abstraktion. Während die Tänzerin sich geschmeidig bewegt, prüft er mit zusammengekniffenen Augen. Er sucht die spontanen Momente zwischen Ekstase und Besinnlichkeit. Die Profillinie spielt dabei eine wichtige Rolle. Erst dann kommt Farbe zum Einsatz.

"Ich habe mich nie als Maler verstanden, aber mit Farbe hat man enorme Gestaltungsmöglichkeiten." In erster Linie konzentriert er sich auf den Raum, in dem Überschneidungen entstehen, Armbewegungen oder wenn sich der Oberkörper aus einer gewöhnlichen Achse herausdreht.

Dank PowerPoint können die Zuschauer jede Linie auf einer großen Leinwand verfolgen. Dietz' Schaffensprozess ist mindestens genauso dynamisch wie die Bewegungen seiner Motive. In kürzester Zeit ist ein Dutzend voll und er ist noch nicht müde. Die Begeisterung für Bewegung und Tanz sei schon immer da gewesen. Jetzt lebt er sie ("eine Art von Alterswildheit", lächelt Dietz) in seiner Kunst aus. Sein bevorzugtes Modell dabei ist der weibliche Akt. Doch warum? "Ich mag Frauen. Sie sind schöner - besonders in der Bewegung."

Quelle: Gmünder Tagespost 31.7.2003 - www.gmuender-tagespost.de

Siehe auch: Expressive Studien 1

Website von Eckhart Dietz