Die Vollform ist voll Bewegung
Schon einige Monate schmücken die Arbeiten des Gmünder Bildhauers Eckhart Dietz die Räume von "Südwestmetall" in Aalen. Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung allerdings erst jetzt. Mit einem Grußwort des Arbeitgeberpräsidenten und Dietzfans Dr. Dieter Hundt und einführenden Worten von Hochschulrektor Prof. Dr. Dr. Ekbert Hering. Viel verbales Licht warfen sie auf das Schaffen des Gmünders, der so gerne mit dem Schatten spielt.
Aluminium und Edelstahl sind die bevorzugten Werkstoffe des Bildhauers. Sie bringt er mit Styropormodellen in Vollform. Im Gussprozess verbrennt der Kunststoff und übrig bleibt Kunst; eine Metamorphose, die zum Beispiel ein in Hundts Allgaier-Werken in Uhingen entwickeltes Verfahren erst möglich gemacht hat. Weshalb der Titel der Ausstellung "Voll Form" auf Prozess, Technik und Gestaltung verweist.
Insgesamt erweist sich Dietz' figuratives Schaffen in guter Form. Es spannt sich von der "In Schönheit gebogenen" Schönheit bis zu seiner Reverenz an die Industrieform: "Liegende" nach Porsche- und Daimlerform. Hingekauerter Stahl, komprimierte Bewegung. Dazwischen erscheinen viele Varianten der Auflösung dieser kompakten Form. Vorzugsweise unter dem Etikett "Tanzende". Ein Thema, das den 73 Jahre alten Künstler seit seiner Studienzeit umtreibt.
Um dem harten Stahl die Bewegung zu lehren, hat er Tanzende skizziert, Videos von ihnen gemacht, um das Bewegungsvokabular so lange zu verinnerlichen, bis er es dem Metall überzeugend mitteilen kann. In einer Video- und Tanzperformance mit der Tänzerin Karren Foster gibt er Einblick in seine Werkstatt. Ja, das staunende Publikum kann Dietz und seinen Schatten sehen, wie sie sich im Tanze drehen.
Den tanzenden Dietz hat der Rektor der Aalener Hochschule für Technik und Wissenschaft, Ekbert Hering, zwar zuvor nicht erlebt, die Begegnung mit Mann und Kunst hat ihn dennoch nachhaltig beeindruckt, wie die große Gästeschar aus seinen begeisterten Worten schließen durfte. Imponiert hat dem Mann der Wissenschaft über die Kunst hinaus dessen handwerkliches Talent, mit dem er sich die Guss-Technik so gut angeeignet hat, dass er beispielsweise in den Gießereien Gatter oder Kloss "völlig alleine seine Formen herstellen und ausgießen kann."
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hatte zuvor auf die "stetig wachsenden Erwartungen an die Unternehmen und an ihre Ethik und Moral" hingewiesen und die Förderung der Kultur als eine wichtige Möglichkeit genannt, dieser ethischen Verantwortung zu entsprechen. Der Vorsitzende der Südwestmetallbezirksgruppe Ostwürttemberg, Jürgen Göttler hatte die Gäste begrüßt, die ein Ensemble der städtischen Musikschule gut unterhielt.
Quelle: Schwäbische Post 28.9.2006 - www.schwaepo.de
Siehe auch: Ausstellung "VollForm" bei Südwestmetall